Einsiedler Fasnacht
In der Region gibt es zahlreiche Fasnachtsumzüge, Fasnachtsbälle und lokale Traditionen. In Einsiedeln ist zum Beispiel das Itrichlä, das Brotauswerfen und das Pagatverbrennen einige der vielen traditionellen Höhepunkte.
Fasnacht in Einsiedeln
Zur Einsiedler Fasnacht, die vom Dreikönigstag bis zum Aschermittwoch dauert, gehört das Tricheln, "Bröiggä", "Huudenä", viele Umzüge und die Schnitzelbänke. Für die Organisation sind die Fasnachtsgesellschaften Goldmäuder und Bürgerwehr zuständig.
Die Einsiedler Fasnachtszeit beginnt am Dreikönigstag am Abend, in der Regel nach dem Bettzeitläuten. Sie dauert bis zum Aschermittwoch und endet mit dem Einläuten der Fastenzeit in der Klosterkirche (Mitternacht zwischen Fasnachtsdienstag und Aschermittwoch), sofern alle Fasnächtler den Heimweg finden! Die «Mäuder» reden von einer «kurzen Fasnacht», wenn die Zeit zwischen dem Dreikönigstag und der Narrenzeit sehr kurz ist, das heisst, wenn Ostern und Fasnacht auf ein frühes Datum fallen.
Daten 2025
06. Januar, 20.00 Uhr | Drei-König-Trichlen |
18. Januar, 17.00 Uhr | Beizli-Fasnacht |
31. Januar, 20.30 Uhr | Mäuderball |
27. Februar, 04.00 Uhr | Eintrichlen der Kinder |
27. Februar, 09.15 Uhr | Seniorenumzug |
27. Februar, 14.00 Uhr | Kinderumzug |
27. Februar, 20.00 Uhr | Beizenfasnacht, mit Schnitzelbänken |
03. März, 04.00 Uhr | Eintrichlen für Erwachsene |
03. März, 09.00 Uhr | Sühudiumzug |
03. März, 14.00 Uhr | Grosser Wagenumzug |
04. März, 13.30 Uhr | Brotauswerfen |
04. März, 19.00 Uhr | Pagatverbrennen |
04. März, 20.00 Uhr | Austrichlen |
"Itrichlä" – Einläuten der Fasnacht
Am 6. Januar, dem letzten Tag der altgermanischen «zwölf Heiligen Nächte», schwingt Glockenton durch die Gassen und Strassen des Dorfes. Die Trichlergruppen der "Goldmäuder", "Bürgerwehr", "Einheit", "Trychlergruppe Edelwyss" und der "Hudi 17" stehen bereit. Pünktlich um 20 Uhr geht es los. Ihr metallisches Klingen bricht an den Häuserfronten und widerhallt in engen Gassen. Sie läuten die Fasnacht ein. Das ist eine Parallele zum Greiflet der Schwyzer und geht zurück in graue Urzeiten, als man mit viel Lärm und Schall Unholde und böse Geister vertreiben und die im Winterregiment erstarrte Natur zu neuem Leben führen wollte. Kurz vor Mitternacht versammeln sich sämtliche Trichler ein letztes Mal auf dem Dorfzentrum-Platz zum grossen Monsterkonzert.
Mäuderball
Der grösste noch bestehende Maskenball der Innerschweiz findet seit dem Jahre 1968 statt und ist eine feste Grösse der Einsiedler Fasnacht. Ein grosser Anlass mit durchschnittlich 2'000 Personen an einem einzigen Abend, welcher von Jung bis Alt begeistert. Die Maskenprämierung, bei welcher die beste Einzelmaske, Klein- und Grossgruppen ausgezeichnet werden ist die spezielle Attraktion. So werden jährlich viele kreative Sujets bestaunt. Es heisst, wer nie am Mäuderball war, der kennt nicht die ganze Einsiedler Fasnacht. Er findet immer am letzten Freitag im Januar statt.
Der Schmutzige Donnerstag
Er ist der erste eigentliche Fasnachtstag der Einsiedler; vor Zeiten noch jenen reserviert, die sich erstmals auf den Tanzboden wagten. Heute gehört er der Jugend. Höhepunkt ist der von den Mäudern organisierte Umzug mit vielen hundert kleinen Fastnachtsnarren in bunten Gewändern, die schon sehr geschickt lokalen Begebenheiten verulken. Die Kinder werden für ihr Mitmachen mit Wienerli und Mütschli (Wurst und Brot) belohnt. Nebst der Verpflegung, werden die besten Sujets mit einem grosszügigen Beitrag in die Klassenkasse belohnt. Der Kinderumzug endet mit dem "Chatzverbränne", wo eine künstlich hergestellte schwarze Katze auf dem Sternenplatz entzündet wird. Abends hört man aus den vielen Gaststätten des Dorfes urchige Musik. Die Schnitzelbänke sind unterwegs! Mit Schalk und viel Humor wird das Dorfleben des letzten Jahres aufs Korn genommen und der Bevölkerung präsentiert.
Der Güdelmontag
Das ist der Haupttag der Einsiedler Fasnacht. In aller Frühe, morgens um vier Uhr, wird der Tag mit Schellen und Tricheln eingeläutet, wie am Abend von «Drei Königen». Nach der «Sühnemesse» im Kloster, bereits im 17. Jahrhundert eingeführt, werden kleine und grosse Kirchgänger um die zehnte Morgenstunde vom Sühudi-Umzug bei der Kirchenstiege abgeholt. Angeführt vom Teufel und Fuhrmann sowie der Trichlergruppe, bewegt sich der Sühudi-Umzug durch die Strassen und Gassen.
Eine schaurig schöne Schar
Eine groteske, schreckenerregende, aber doch schaurig schöne Schar, die jedem Einsiedler das Herz höherschlagen lässt. Da wird gar mancher Halt gemacht, dort in eine Wirtschaft eingekehrt und nach Herzenslust intrigiert und verulkt, was das Zeug hält, bis die Mittagsglocke heim zum Essen ruft. Nur wenige ganz zünftige Sühudi können dem widerstehen: Denn die Mutter oder Angetraute weiss, dass Fasnächtler eine gute Unterlage für ihren Dauereinsatz brauchen und hat ein währschaftes Essen vorbereitet. Vielerorts wird «Hafächabis» oder «Ofeturli», die Einsiedler Spezialitäten aufgetischt. Am Nachmittag wird dann im Jahresturnus von den Goldmäudern oder der Bürgerwehr der grosse Wagenumzug durchgeführt. Das ist der jüngste Spross der Einsiedler Fasnacht. Ein sehr spannender Umzug bei welchem Piratenschiffe, Drachen und Gefährtnachbildungen aus Film und TV die Strassen von Einsiedeln unsicher machen.
Hübsche Mäschgli
Abends geht es in den Lokalen und auf den Tanzplätzen hoch her. Hübsche «Mäschgli», die verkleideten Masken in grosser Zahl, mischen sich unter die Feiernden, ziehen von Wirtschaft zu Wirtschaft und suchen ihre «Opfer». Humorvoll und hinterlistig zu intrigieren, muss man sie nicht lehren. Sie treiben ihre Spiele, ohne dass der so erbärmlich auf die Schippe Genommene auch nur die geringste Ahnung hat, wer sich hinter der Maske versteckt. Wer sich diesem Betrieb entziehen möchte und früh Ruhe sucht, findet bestimmt keinen Schlaf, denn die ganze Nacht schwingt Glocken- und Trichelklang durch die Dorfstrassen und aus den Gaststuben erklingt Tanzmusik.
Der Fasnachts-Dienstag
Er bringt einen uralten Brauch mit sich, das Brotauswerfen, das sich bis ins 17. Jahrhundert verfolgen lässt. Joheen, Mummerien und Hörelibajassen, die wohl originellste Einsiedler Maskengruppe, werfen von drei eigens erstellten Bühnen herab mehrere hundert Kilo Brot unter das zahlreiche, quengelnde und drängende Volk. Ein ganz besonderes Erlebnis natürlich für Kinder, deren Ruf denn auch vieltönig erschallt: «Mir eis! Mir eis!» (Eins für mich! Eins für mich!).
Das Ende der Einsiedlerfasnacht beginnt mit dem verbrennen des Pagats, welcher von der Bürgerwehr hergestellt wird. Angeführt von der "Fasnachtszischtigmusig" begeben sich die Trichler, Tüüfel, Bajasse, Dominos und eine grosse Schar weinender "Hudi" zum Einsiedler Fasnachtsmarsch "Hauet dr Chatz dä Schwanz ab" in Richtung Klosterplatz.
Nachdem der Pagat seine letzten funken gesprüht hat, machen sich die Goldmäuder auf zum "Ustrichlä". Mit schönen Holzlarven und dem Kalb, welches die Zuschauer auf die Schippe nimmt – oder schaut ob es Platz in der nächsten Beiz hat. Auf den letzten Glockenschlag um Mitternacht verstummen sämtliche Tricheln, egal wo sie sich befinden. Die Fasnacht ist vorbei und der Aschermittwoch da.
Nachwuchsarbeit
Die beiden grossen Fasnachtsgesellschaften von Einsiedeln, die Goldmäuder und Bürgerwehr investieren viel in den Nachwuchs. Nebst der Begeisterung für die rege Teilnahme von Schulklassen am Kinderzumzug, bieten beide Gesellschaften Kinder die Möglichkeit das eigentümliche "tricheln" zu lernen. Die "Buebetrichler" der Goldmäuder oder die "Kindertrichler" der Bürgerwehr, bieten Kindern von 7 bis 16 Jahren das wöchentliche Training an. Ab dem Beginn der Einsiedler Fasnacht am 6. Januar treffen sich jeweils Mittwoch- und Samstagnachmittags zahlreiche Talente zum gemeinsamen Üben.